THE STRANGLERS - Suite 16, CD-Kritik

[rené keller]

„Suite 16“ ? Im Nachhinein nervt es mich ein wenig, warum ich dieses Wortspiel nicht gleich durchschaut habe (als Wortspiel-Liebhaber), schliesslich bin ich dann doch noch auf „sweet sixteen“ gekommen! Sexismus und Frauenfeindlichkeit wurden den Stranglers schon immer nachgesagt und Songs wie „queen of the streets“ belegen dies, ebenso wie auch die humorige Feststellung des ehemaligen Sängers Hugh Cornwell auf der Live-Scheibe „all live and all of the night“, (darauf zu finden übrigens auch das fast gleichnamige Kinks-Cover): „I’ve heard that 5'000 condoms have been distributed within 20'000 people, that means there are some wankers out there“. Grins. Hugh Cornwell hat sich nun Soloprojekten verschrieben und der nachfolgende Paul Roberts wurde nun nach einigen Alben gesanglich durch Urmitglied und Bassist Jean-Jacques Burnel ersetzt. Der Eröffnungsfeger des neuen Werks „unbroken“ erinnert an „something better change“, erschienen auf dem bahnbrechenden Album „no more heroes“ und „summat outanowt“ von seiner Schrägheit und Düsternis her an Songs der „black & white“ -Scheibe. Eine Rückbesinnung auf die ersten rohen und energiegeladenen Werke ist unüberhörbar und es klingt irgendwie so, als hätten die Stranglers die immerhin ca. 15 Jahre andauernde popige Phase hinter sich gelassen, was wohl weniger an Ideenlosigkeit liegt als an der Lust, wieder richtig loszurockpunken, saubere Gitarren sucht man vergebens und das Keyboard klingt wieder so, als ob Tastenmann Dave Greenfield sein Keyboard mit LSD getränkten Dreckkugeln füttern würde. Einzig die wunderbaren Melodieführungen insbesondere im Refrain erinnern an gute (schlechte ?) alte Popzeiten. Bei „unbroken“ verstand ich zuerst „i’m broken“ und nach dem Durchlesen des Songtextes lief mir ein Schauer sozusagen des Triumphs über den Rücken. Herausstechend die ersten 3 Songs, welche im inzwischen leider voll kommerzialisierten DRS3 meinetwegen 24 Stunden im shuffle Modus gespielt werden könnten. Eine solche Blutauffrischung würde dem in Prüderie gestorbenen Sender gut tun (vielleicht werde ich diesen Vorschlag an fm4 weitergeben). Ich freue mich jedenfalls auf die nächsten Scheiben, egal ob punkig oder poppig !