Da ich irgendwann beschlossen habe, möglichst viele Hauptstädte in Europa mindestens ein Mal zu besuchen, habe ich mich dazu entschlossen, Wien, das Tor zum Osten zu bereisen. Der Wiener Schmäh kann scheints von melancholisch bis morbid, von humoristisch bis leicht boshaft reichen. Ich habe in den paar Tagen die Menschen dort vor allem als humorvoll, nett und aufgeschlossen erlebt! In nur 5 Tagen habe ich unwahrscheinlich viele Orte und Plätze besucht und einige Wienerinnen und Wiener kennengelernt. Nachfolgend einige Photos, alle mit dem Handy (oder mobile) aufgenommen und mit Kommentaren versehen.
Als ich endlich das Hotel gefunden habe, wobei mir einige Wiener hilfsbereit den Weg erklärten, habe ich als erstes dieses Jazzcafé gefunden. Ich war am 3. Tag dann dort auch eins trinken. Leider habe ich keine Aufnahme vom geschmackvoll eingerichteten Interieur.
Hier ein Blick in mein Hotelzimmer. Es handelte sich um ein 4-Sterne Hotel und ich war mit der Einrichtung und der Sauberkeit (typisch Schweizer: sauber muss es sein!) sehr zufrieden und kann das Golden Tulip, welches sich gegenüber des Raimund-Theaters und in ca. 200m Nähe zur U-Bahnstation Gumpendorfer Strasse befindet, wirklich empfehlen!
Hier 2 Pics von der U-Bahnstation Gumpendorfer Strasse, von wo aus ich meine Ausflüge jeweils gestartet habe. Allgemein ist die U-Bahn ein absolut potentes Transportmittel, schnell, sicher, einfach - einfach genial! Dies gilt nicht nur für Wien, sondern auch für andere von mir vorher bereisten mit diesem wunderbar praktischen Verkehrsmittel ausgestatteten Städte!
Als erste "Mission" quasi, habe ich mich in den Stephansdom aufgemacht um dort auf Bitte eines Freundes hin, eine Kerze für seine verstorbene Mutter anzuzünden. Eine traurige Aufgabe, welche ich für meinen Freund jedoch gerne erledigt habe!
Der Stephansplatz, nur einer der mondänen Plätze in Wien!
Als Musikbesessener durfte natürlich auch der Besuch eines Konzerts nicht fehlen. Folk4Blues heisst diese sympathische Gruppe aus St. Pölten, welche durch ihren Eklektizismus und ihre anheimelnd lustige Bühnenpräsenz dem Publikum einen unvergesslichen Abend bereitete. Für künftige Wienbesucher ist das Café Tunnel in der Florianigasse 39 zu empfehlen. Mehr Infos unter www.tunnelvienna.at
Die Kirche "Maria vom Siege" wurde 1868 bis 1875 nach einem Entwurf von Friedrich von Schmidt erbaut. Es handelt sich um einen neugotischen Backsteinbau. Diese Kirche befindet sich ganz in der Nähe des Hotels, in dem ich logierte.
Am 2. Tag begab ich mich zum Brunnenmarkt in der Thaliastrasse. Irgendwie habe ich dort das photografieren etwas vernachlässigt. Dieses Bild gefällt mir, weil es ein wenig das multikulturelle Wien versinnbildlicht und weil es durch die farbigen Kopftücher so bunt wirkt, im Kontrast zu der trostlosen Schnellfahrstrasse.
Etwas später an diesem Tag wurde ich von einer freundlichen Dame namens Renate angesprochen, ob ich mir nicht die Zeit für ein "lebendes Buch" nehmen möchte.
Man kann dabei in einem Ordner unter verschiedenen mit Vorurteilen behafteten Persönlichkeiten wählen und 4 davon aussuchen, mit denen man gerne sprechen möchte. Von den von mir ausgewählten war die Astrologin Ulrike für ein Gespräch frei und wir haben uns fast eine Stunde über Gott und die Welt unterhalten, wobei sich die Rolle des lebenden Buches aufgrund meiner Miteilsamkeit eher verkehrt hat. Danke Ulrike für das interessante, empathische Gespräch! Wer mehr über dieses faszinierende Projekt erfahren möchte kann sich unter www.livingbooks.at schlau machen. Ich halte es für eine sehr gute Sache, welche einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Toleranz, Respekt und Verständnis leistet! Macht weiter so!
Zwischendurch habe ich mich auch wieder in meinem Hotelzimmer ausgeruht. Gegenüber, wie bereits erwähnt, das Raimund-Theater (hier im Bild), in welchem übrigens zur Zeit meines Aufenthalts das Queen-Musical aufgeführt wurde, welches ich aussen vor gelassen habe, da ich ehrlich gesagt, nie eine grosser Queen-Anhänger war. Sorry, Queen-Fans!
Ja, das grosse Muss und Klischee habe ich nicht ausgelassen und bin zum Prater gefahren!
Eine Fahrt mit dem Riesenrad liess ich mir nicht entgehen! Schon deshalb nicht, weil ich kurz vor der Wien-Reise den "dritten Mann" von Orson Wells gesehen habe und eine Schlüsselszene des Films in einer Kabine des Riesenrads spielt. Als selbst absolut nicht schwindelfrei, kann ich jeden, der unter der gleichen Schwäche leidet ermutigen, damit zu fahren. Es dreht sich ganz gemächlich und dient vor allem dazu, aus der sicheren, geschlossenen Kabine heraus die Aussicht zu geniessen. Hier sind mir auch einige irre farbige Aufnahmen gelungen, fast schon wie in einer virtuellen Welt!
Als Fussball-Fan ist mir die Rapid Stube aufgefallen, auf welche ich mehr zufällig gestossen bin. Kaum drinnen wurde ich von Alex (leider kein Photo vorhanden) und Leif (hier abgebildet) äusserst freundlich aufgenommen und wir waren für längere Zeit in Diskussionen, welche über den Fussball hinausgingen verstrickt. Leif, ich hoffe dir gehts gut und alles wendet sich zum Besten! Alex: Go, Rapid, am letzten Sonntag habt zum Glück wieder gewonnen. Ich drücke euch alle Daumen für die Erreichung des Meistertitels!
Ein weiterer gemütlicher Wiener: Horst! Lieber Gruss aus der Schweiz und vielen Dank für den lustigen Abend in der Kontaktbar! Die versprochene Postkarte ist unterwegs!
Und noch mehr Wiener Charme! Leider weiss ich den Namen dieser netten Dame nicht mehr ... Schande über mich!
Gleiches gilt für diese freundliche Würstelverkäuferin. Wir haben uns noch eine Zeit lang unterhalten und ich hatte 2 Jagertee, vielleicht der Grund, weshalb mein Namensgedächtnis gelitten hat.
Dazu hier auch gleich noch ein klassischer Wiener Würstelstand. Vieles in Wien erinnert an "gute, alte Zeiten". Obwohl Wien eine moderne Stadt ist, wurde vieles belassen oder nur sanft renoviert. Alte Städe üben immer diesen Reiz auf mich aus. Städte die von der Vergangenheit zu einem zu sprechen scheinen, Städte mit Geschichte und glücklicher Vergangenheit oder auch schwierigen Zeiten.
Dieses Gebäude liegt allerdings in den letzten Zügen und erzählt nicht mehr sondern röchelt nur noch im Todeskampf vor sich hin. Oooohhhh ....
Obowohl was die Malerei betrifft ein Vollbanause, wollte ich mir einen Besuch des Albertina nicht entgehen lassen. Es war beeindruckend zum ersten Mal in meinem Leben vor den Original-Werken von Künstlern wie Picasso, Monet, Chagall, Egon Schiele, Paul Klee, Kandinsky etc. zu stehen. Atemberaubend die leuchtenden Farben von Marc Chagall (eben für mich als Banause, wahrscheinlich kann das irgend ein Leser des Forums besser beurteilen und möchte dazu etwas schreiben? Beiträge und Denkanstösse willkommen!)
Den nachfolgenden Text habe ich im Internet zu diesem Denkmal gefunden: 'Ehe die Steinsäule, die Pestsäule, errichtet wurde, befand sich hier ein hölzernes Monument. Erst drei Jahre nach dem Verschwinden der Pest wurde mit dem Bau der Steinsäule begonnen. Die Enthüllung fand gar erst sechs Jahre später statt. Mit der Pest ist die Figur des "lieben Augustin" untrennbar verbunden. Den Sturz in die Pestgrube überlebte er. Sechzigjährig starb er in einem Kämmerchen im heutigen 3. Bezirk.
Während der Pestepidemie 1679 gelobte Leopold I. eine Säule erbauen zu lassen, die noch im selben Jahr von Joseph Frühwirth aus Holz (mit 9 Engelsfiguren am Sockel) errichtet wurde. 1682 erhielt Matthias Rauchmüller den Auftrag für eine Marmorsäule. An Rauchmüllers Stelle trat nach seinem Tod (1686) Johann Bernhard Fischer v. Erlach, dessen architektonische Grundgedanken Ludovico Burnacini in eine Wolkenpyramide umsetzte; der obere Teil wurde unter der Leitung Paul Strudels von ihm selbst und anderen Bildhauern ausgeführt (vollendet 1693). Die Dreifaltigkeitssäule ist ein hervorragendes Beispiel des Hochbarocks.'
Uebrigens habe ich mir bei der Aufbereitung dieser Photoreise Mühe gegeben, die Chronologie vom ersten bis zum letzten Tag einzuhalten und habe soeben bemerkt, dass ich diese Säule am ersten Tag gesehen habe. Ansonsten sollte der zeitliche Ablauf in etwa mit der Reihenfolge der Bilder und Kommentare von oben nach unten übereinstimmen. Und falls nicht, mochts jo a nix, göll!
Wien-Kenner bemerken, dass ich mich mit diesem Bild der Löwengasse in der Nähe vom ...
.. Hundertwasser-Haus befinde. Ich habe ca. 5 Bilder davon gemacht, denke jedoch, dass eines hier reicht. Wer mehr sehen möchte, findet im Internet bestimmt hunderte von Hundertwasser-Photos!
Liebe Wienerinnen und Wiener, hier habe ich 2 historische Gebäude fotografiert und trotz Internetrecherche keine Ahnung, worum es sich dabei handelt.
Bitte hölfts mir, dann ich kann ich diese noch nachträglich richtig benennen! Ihr könnt über rekeller@bluewin.ch erreichen. I tät mi woansinnig freun!
... äh ... dito für diese 2 herrlichen Bauten!
Nach soviel Kunst und Bauten habe ich mir eine Zwischenverpflegung redlich verdient und bin, wieder durch Zufall, auf dieses Schild gestossen. Liebhaber von Wiener-Schnitzel wissen, was jetzt kommt. Ja, da ist es, das ultimative, rieesengrosse ....
... Figlmüller-Wiener Schnitzel. Das weisse, das da rechts oben unter dem Schnitzel hervorlugt, ist der Teller! Natürlich habe ich nur etwa die Hälfte runtergekriegt. Eigentlich eine Verschwendung, dass soviele Schweinderl sterben müssen und dann vom Menschen nicht mal ganz gegessen werden. Sinnloser Tod, oder? Nachtrag: Inzwischen hat mich jemand informiert, dass dafür Kalbfleisch verwendet wird. So oder so, schade um die vermutlich zu Tonnen anfallenden Reste!
Ein weiteres Muss: Das Schloss Schönbrunn. Gigantisch, pompös, verschwenderisch wie das Schnitzel ist dieses Bauwerk. Ich habe innen die "imperial Tour" genommen. Dieses ist die kleinste und beinhaltet die Besichtigung von nur gerade 25 Räumen! Auf der grossen Tour können, glaube ich, ca. 50 Zimmer/Säle bestaunt werden. Ob all dem Pomp war übrigens das Klo eine bescheidene Besenkammer von ca. 1x1 Meter cm! Erstaunlicherweise hatte der Kaiser keine grosse Scheiss-Kultur
Und noch mehr ...
... und noch mehr Schloss Schönbrunn. Ich verzichtete hier auf Recherchen im Internet. Wer mehr darüber erfahren will: In wikipedia findet ihr jede Menge Informationen!
Oanen hab ich noch. Fotografieren im Innern, pscht, verboten! Ich habe das nicht gewusst und die Kamera dem Vorbild einer japanischen Touristin (...) folgend gezückt und dieses Photo hier geschossen. Ein netter Raum um für den Nachmittags-Tee, oder?
Quasi als Vorbereitung für die Heimreise tags darauf am Montag abend dann noch der Besuch beim Konzert von Hank Shizzoe, welcher zufällig gerade in Wien im Reigen anlässlich des Vienna Blues Spring zu Gast war. Leider habe ich keine schlauen Aufnahmen hingekriegt, das Konzert war hervorragend und die Schweizer Band wurde von den Wienern herzlich und begeistert aufgenommen.
... spricht für sich und ich kann, zumindest als Kürzestaufenthalter in dieser wunderbaren Stadt, dem nur beipflichten. Natürlich sieht es wieder anders aus, wenn man dort lebt, vermutlich teilweise zumindest.
Ein letztes Bild vom Flughafen Schwechat, dem Beispiel dieser Touristing folgend noch schnell eine Kippe vor dem Abflug und der Rückkehr nach Bischofszelleria.ch!
Vielen Dank dem Forumsbesucher für das Interesse! Wer noch nie in Wien war, sollte dies nachholen. Mein Credo ist eigentlich, aufgrund der beschränkten Lebenszeit, eine Stadt immer nur 1 Mal zu besuchen. Bei London und Paris habe ich eine Ausnahme gemacht und ich denke, ich zähle nun auch Wien dazu! Nochmals herzlichen dank den Wienerinnen und Wiener für ihre Liebenswürdigkeit, für ihren Charme und für ihre Wärme! Lange lebe der Schmäh, der Wienerische!