Hexenjagd
Als Grundlage dient diesem Film von Nicholas Hytner das von Arthur Miller 1953 geschriebene Buch mit dem Originaltitel „The Crucible“.
1692 in der streng puritanischen Gemeinde Salem im Staat Massachusetts ertappt Pastor Parris seine Tochter Betty, seine Nichte Abigail und einige andere Mädchen, wie sie nachts heimlich und teilweise nackt im Wald Tanzen und dabei offensichtlich einem heidnischen Ritual huldigen. Um dafür nicht ausgepeitscht zu werden bezw. um vom eigenen Vergehen abzulenken, beschuldigen die Mädchen die Dorfbewohner der Hexerei. Im Verlauf des darauffolgenden Prozesses werden 150 Personen auf Grund der Aussagen der Mädchen verhaftet, 30 davon zum Tode verurteilt. Der Bauer John Proctor, der mit Abigail ein Verhältnis hatte, durchschaut die Lügen der Mädchen, findet vor dem eitlen und selbstgefälligen Richter jedoch keinen Glauben und wird ebenfalls zum Tode verurteilt. Er kann sein Leben nur noch retten, wenn er sein Bündnis mit dem Teufel eingesteht. Wie bei Inquisitionsprozessen üblich, wird ihm wie auch den anderen Angeklagten das Wort im Munde verdreht und die Ankläger arbeiten mit den Waffen der Verleumdung und Intrige. John Proctor ist es am endlich wichtiger, seinen guten Namen zu retten als dem Tod durch den Strang zu entgehen. Die Geschichte basiert auf wahren Ereignissen. Erst im Jahre 1711 widerfährt den Nachkommen der Hingerichteten Gerechtigkeit und sie erhalten eine materielle Entschädigungb (was bringt das, eigentlich schon).
Das Buch von Arthur Miller habe ich nicht gelesen. Die Verfilmung kommt ziemlich hollywoodesk daher, vor allem gegen Schluss des Films gerät sie in Kitsch abzugleiten um dann doch noch tragisch zu enden und zwar so, dass man sich wünscht, die unschuldig Verurteilten würden noch rechtzeitig durch den per Zufall dahergerittenen Zorro vom Galgen befreit werden. Trotzdem fehlt der moralische Zeigefinger dann doch nicht und der Text im Abspann weist schulmeisterlich daraufhin, dass man kein falsches Zeugnis ablegen soll.
Arthur Miller verstand seine Interpretation dieser Geschichte als Anspielung auf die Kommunistenjagd während der McCarthy Aera der 50-er Jahre. Heute könnte es auch auf die wachsende Kreationistenbewegung in Amerika gemünzt sein, welche z.B. die darwinsche Evolutionstheorie und die Sichtweise der Naturwissenschaft weitgehend ablehnt nd mit ihren fundamentalistischen Lehren einen Hass auf andere Religionen, v.a. den Islamismus schüren. Dieser Gedanke kann auch weitergesponnen und auf dieses unser Land übertragen werden, unter anderem auch auf die uns leider und leidlich allen bekannte Schweizerische Vollverblödungs Partei, SVP, welche ihre Hasssalven penetrant, unbelehrbar und jeglichen Ansatz zur Empathie verneinend auf unsere ausländischen Mitbürger und sämtliche Randgruppen abfeuert (zum Glück bleibt die Munition ab sofort im Zeughaus).
Der Film ist denn auch als Metapher anzusehen und der Zuschauer kann selbst entscheiden, welche Art von Hexenjagd er subjektiv in einen Kontext stellen möchte.