A LONG WAY DOWN - von Nick Hornby - Rezension

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A LONG WAY DOWN - von Nick Hornby - Rezension

Beitragvon rené keller » 10.04.2007, 19:40

Der 1957 geborene englische Schriftsteller Nick Hornby studierte Anglistik und war zuvor als Englischlehrer u.a. auch für Immigranten tätig. Mit „A Long Way Down“ legt er seinen 7. Roman vor, wobei die Filmrechte bereits vor Veröffentlichung von Johnny Depp erworben wurden. Die von mir bisher gelesenen Werke von Nick Hornby haben mir gefallen, besonders deshalb, weil sie sich in „Fever Pitch“ mit Fussball und in „High Fidelity“ mit Musik bezw. den Herzensangelegenheiten eines CD-Verkäufers befassen. Der Autor ist übrigens bekennender „Gunners“, also Arsenal-Fan! (was mir als FC Liverpool Anhänger etwas sauer aufstösst! Aber doch noch besser als Chelsea ….)
Das Buch beschreibt die Geschichte der etwas biederen Hausfrau Maureen, des gesunkenen Talkmasters Martin, des Punkgirls Jess und des abgehalfterten Musikers JJ. Interessant, wie sich die Leben verschiedener Charaktere sei es, wie hier als Fiktion oder sonst im wahren Leben auf wundersame Weise, meist tragisch, verweben. In diesem Fall treffen sich die Vier unvorhergesehen in einer Silvester Nacht auf dem Dach eines Hochhauses, um ihrem Leben mit einem Sprung in die Tiefe der Nacht eine Ende zu bereiten. Damit die Story ab hier erzählt werden kann, lässt Hornby unsere Selbstmörder den endgültigen Abgang, die Sünde der Verzweiflung, wie es die gläubige Maureen nennt, nochmals um einige Monate zu verschieben. Abwechselnd erzählen sie sich nun ihre Geschichte und den Grund ihres Suizidgedankens. Um dem Buch nicht jegliche Spannung zu nehmen, verzichte ich hier auf Einzelheiten. Moralisch schön (und natürlich vorhersehbar): Dank gemeinsamer Stärke sieht jeder allmählich wieder Licht am Ende des Tunnels, trotz einigem an Gezanke und Unverständnis und trotz der verschiedenen Lebensanschauungen.
Die Kapitel sind dabei, je nachdem, wer gerade berichtet, nach den Namen der vier Hauptdarsteller benannt. Ich hatte zwar auch an diesem Buch wieder meine Freude, finde jedoch, dass die etwas flach abgefasst sind. Immer wieder musste ich den Namen des Kapitels bezw. des gerade Erzählenden nachschauen, zu wenig heben sich die Ausführungen der einzelnen Personen voneinander ab. Das heisst nicht, dass das Buch langweilig oder gar anstrengend ist. Schliesslich schafft es Nick Hornby immer wieder Page-Turner auf den Markt zu bringen. Zu locker-lässig, zu unkompliziert die Erzählweise des Autors um das Buch nicht in Kürze zu verschlingen. Diese Schlichtheit ist allerdings eben ein zweischneidiges Schwert, Licht und Schatten liegen zu nahe beieinander und die gute gemeinte Absicht, über Alltägliches, Leute wie dich und mich, zu erzählen wirkt zu einförmig. Als Nick Hornby Fan empfehle ich das Buch wegen der eben dennoch sympathischen Erzählweise trotzdem. Schliesslich ist der Dreh, Figuren mit Tiefenschärfe zu beschreiben, sich dabei nicht zu sehr in Details zu verlieren und den Erzählstrang gleichzeitig dicht zu halten, auch nicht einfach. „A Long Way Down“, ein Kann; kein Muss, wie für mich die eingangs erwähnten anderen beiden Werke. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie „Captain Jack Sparrow“ Johnny Depp den Stoff filmisch umsetzen wird! (Filmkritik folgt ev. zu einem späteren Zeitpunkt auf diesem Forum).







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rené keller
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